Kalkulation.KI
Forschungsprojekt der STRABAG AG und der Universität Oldenburg
Der Einsatz inzwischen praxisbewährter Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) soll die Angebotsbearbeitung und -kalkulation für Bauprojekte bei STRABAG weitgehend automatisieren und damit den Prozess deutlich beschleunigen. Diese signifikante Effizienzsteigerung ist das Ziel des Forschungsprojekts Kalkulation.KI, einer Kooperation zwischen der Abteilung Wirtschaftsinformatik/VLBA an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und der STRABAG AG. Die Wirtschaftsinformatiker wollen aufzeigen, wie sich bereits entwickelte Verfahren und konkrete Implementierungen in die betriebliche Praxis überführen lassen. Dabei geht es insbesondere um wissenschaftliche Erkenntnisse zur Erarbeitung und Umsetzung von Methoden des Text Mining in der Angebotsbearbeitung.
Entwicklungsziel ist eine IT-Lösung als lernendes System (Machine Learning), das bei Texteingabe über Suchalgorithmen in der Lage ist, assoziativ Zusammenhänge zu erkennen und in Sekundenbruchteilen passende Lösungen aus großen Datenbanken herauszufiltern. Es geht also um eine Applikation, die sich in die Prozesssteuerungssoftware der STRABAG AG integriert und im Prinzip nach dem gleichen Muster funktioniert wie die etablierten Suchfenster etwa bei Amazon und Google. Das neue Software-Tool soll aus eingelesenen elektronischen Leistungsverzeichnissen von Auftraggebern automatisch Kalkulationsentwürfe als Arbeitsgrundlage generieren und die Kalkulatoren in der Folge auch bei der Wahl der passenden Angebotsbausteine und deren Details assoziativ unterstützen.
Um die Herausforderungen zu bewältigen, sollen Konzepte, Methoden, Techniken und Verfahren der Data Science genutzt werden. Dabei kommen standardisierte Prozessmodelle wie das CRISP-DM (Cross Industry Standard Process for Data Mining) zum Einsatz, um Datenbestände nach Mustern, Trends und Zusammenhängen in sechs verschiedenen Phasen zu durchsuchen.
Vorgehen:
- Ist-Analyse der unternehmensinternen und externen Datenquellen
- Erarbeitung von Anwendungsfällen, mit denen die Anforderungen an die IT definiert werden
- Erarbeitung eines Systemkonzeptes unter Berücksichtigung der Ist-Analyse und des Anwendungsfalls
- Prototypische Erarbeitung und Entwicklung einer IT-Lösung, die den Anwendungsfall sowie die erhobenen Anforderungen funktional abbildet
- Einbetten der IT-Lösung in den bestehenden Kalkulationsablauf (Testumgebung)
Projektstart
01.06.2020
Kalkulation.KI – Workflow + Prototyp Demo
Kooperationspartner
STRABAG AG
Siegburger Str. 241
50679 Köln
Die Erfolgsgeschichte der STRABAG AG, Köln, begann im Jahr 1923. Heute gehört das Unternehmen zum Konzernverbund der österreichischen STRABAG SE und fungiert in Deutschland als Muttergesellschaft der deutschen STRABAG-Konzerngesellschaften. Als deutsche Marktführerin im Verkehrswegebau erwirtschaftet das Unternehmen in diesem Geschäftsfeld eine Jahresleistung von nahezu 3 Mrd. €. Täglich setzen sich rd. 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Verkehrswegebau dafür ein, erstklassige Bauleistungen zu erbringen, die weit über den klassischen Straßenbau hinausgehen. Dabei setzt die STRABAG AG auf die Digitalisierung ihrer Arbeitsprozesse und bildet in ihren Einheiten die gesamte Wertschöpfungskette im Bau von Infrastrukturanlagen ab: von der digitalen Planung über die Baustoffgewinnung und -produktion, den Bau der Projekte bis hin zur Wartung und Unterhaltung durch eigene Straßenbetriebsdienste. Weitere Informationen unter www.strabag.de
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Abteilung Wirtschaftsinformatik/VLBA
Ammerländer Heerstraße 114-118
26129 Oldenburg
Die Carl von Ossietzky Universität wurde 1973 gegründet. Damit gehört sie zu den jungen Hochschulen Deutschlands. Ihr Ziel ist es, Antworten zu finden auf die großen Fragen der Gesellschaft im 21. Jahrhundert – mit interdisziplinärer Spitzenforschung und Lehre. Die Forschenden und das Personal der Verwaltung arbeiten Hand in Hand und fachübergreifend zusammen. Viele sind in die Forschung eingebunden – beispielsweise in Sonderforschungsbereiche, Forschergruppen, europäische Projekte oder den Exzellenzcluster. Die Universität arbeitet eng mit mehr als 200 Hochschulen weltweit zusammen. Außerdem ist sie mit außeruniversitären Institutionen in Forschung, Bildung, Kultur und Wirtschaft verbunden. Der Forschungsstandort wird zusätzlich gestärkt durch die Ansiedlung des Helmholtz-Instituts für Funktionelle Marine Biodiversität, eine Max-Planck-Forschernachwuchsgruppe und drei Fraunhofer-Arbeitsgruppen. Hinzu kommt ein Virtuelles Helmholtz-Institut. Rund 16.000 Studierende bereitet die Universität auf das Berufsleben vor. Das Spektrum reicht von den Geistes- und Kulturwissenschaften über die Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften bis hin zu Mathematik, Informatik, den Naturwissenschaften und der Medizin.